Gernot Krottmaier Bergfuchs Graz Team
Gernot ist leidenschaftlicher Boulderer und Teil der Bergfuchs-Community. Im Interview erzählt er, wie alles begann, was ihn am Bouldern fasziniert und warum mentale Stärke oft der Schlüssel zum Erfolg ist.
Bergfuchs Redaktion:
Gernot, wie bist du ursprünglich zum Bouldern gekommen und was hat dich dabei so fasziniert, dass du drangeblieben bist?
Gernot: Meine Boulder-Geschichte startet wahrscheinlich wie bei vielen anderen beim Seilklettern. Ich habe vor etwa acht Jahren damit begonnen, war anfangs nicht besonders gut und wollte meine Technik verbessern. Nach den Seilkletter-Sessions bin ich meist noch in den Boulderbereich gegangen, um an meiner Technik zu feilen. Das hat mir so gut gefallen, dass ich schließlich beim Bouldern geblieben bin.
Bergfuchs Redaktion:
Was reizt dich am meisten am Indoor-Bouldern im Vergleich zum Felsklettern draußen?
Gernot: Mich fasziniert die größere Bewegungsvielfalt. Beim modernen Indoor-Bouldern gibt es viele unterschiedliche Bewegungen: Schwingen, Abstoppen, Dynos, Paddle-Dynos. Das ist unglaublich abwechslungsreich. Diese Vielfalt begeistert mich einfach.
Bergfuchs Redaktion:
Wie sieht ein typischer Boulder-Tag bei dir aus? Vom Warm-up bis zum Cool-down?
Gernot: Ich wärme mich relativ ordentlich auf, was wohl mit meinem Alter zu tun hat, sonst spürt man’s am nächsten Tag. *lacht* Üblicherweise starte ich mit einer kurzen Yoga-Routine von etwa 15 Minuten, bewege alle Muskeln und Gelenke durch, gehe dann gezielt aufs Trainingsboard, um die Finger aufzuwärmen. Erst danach geht’s an die Wand. Das hilft enorm bei der Verletzungsprävention.
Bergfuchs Redaktion:
Du hast vor Kurzem die Ausbildung zum Boulder-Übungsleiter gemacht. Hast du einen Lieblingsstil beim Bouldern?
Gernot: Wir hatten bei der Ausbildung auch Routenbau dabei gehabt, was ich sehr spannend fand. Ich mag eigentlich alle Styles: Platte, Überhang, Dynos. Es wäre langweilig, sich nur auf eines festzulegen. Momentan sollte ich wieder mehr Platte bouldern, da habe ich Nachholbedarf. Das Vertrauen in die Füße spielt dabei eine große Rolle. Das ist oft Kopfsache.
Bergfuchs Redaktion:
Wie gehst du mit Frustration um, wenn du an einem Boulder scheiterst?
Gernot: Nicht besonders gut, wie die meisten. Aber ich habe gelernt, dass mentale Stärke genauso wichtig ist wie körperliche. Wenn ich scheitere, suche ich mir ein paar leichtere Boulder, um wieder Erfolgserlebnisse zu haben und das Mindset zu ändern. Das hilft enorm, um aus einer negativen Spirale herauszukommen.
Bergfuchs Redaktion:
Wie lange dauert eine typische Boulder-Session bei dir?
Gernot: Zwischen zwei und drei Stunden. Zwei Stunden sind meist optimal, inklusive Aufwärmen und anschließendem Krafttraining.
Bergfuchs Redaktion:
Welche Rolle spielt für dich die Community in der Boulderhalle?
Gernot: Community ist einer der wichtigsten Faktoren! Man tauscht sich aus, motiviert sich gegenseitig und trinkt danach vielleicht noch ein Bier oder einen Kaffee. Diese Gemeinschaft ist ein zentraler Bestandteil des Sports.
Bergfuchs Redaktion:
Du hast schon an einigen Hobbywettkämpfen teilgenommen. Wie bereitest du dich darauf vor?
Gernot: Ich gehe regelmäßig bouldern, etwa drei Mal pro Woche, bis rund eine Woche vor dem Bewerb. Wichtig ist, sich vorher genug Regeneration zu gönnen und die Haut gut zu pflegen! Die Haut spielt bei Wettbewerben eine riesige Rolle.
Bergfuchs Redaktion:
Was macht für dich einen gelungenen Bouldercontest aus?
Gernot: Nicht unbedingt das Ergebnis, sondern der Spaß und das Gefühl, schwere Boulder geschafft zu haben. Wenn man seine Ziele erreicht, ist man zufrieden, auch wenn natürlich immer ein bisschen mehr gehen könnte.
Bergfuchs Redaktion:
Welche Fähigkeiten möchtest du als Nächstes verbessern?
Gernot: Ganz klar: die Platte! Außerdem will ich wieder mehr gezieltes Training einbauen: Kilterboard oder Technikübungen, je nach Zeit.
Bergfuchs Redaktion:
Wie wichtig sind für dich Themen wie Verletzungsprävention, Regeneration und Ausgleichstraining?
Gernot: Extrem wichtig, vor allem mit zunehmendem Alter. Ich gönne mir ein bis zwei Tage Pause zwischen den Sessions und achte darauf, unterschiedliche Belastungen zu setzen. Außerdem mache ich regelmäßig Übungen für Rücken und Finger, um Überlastungen vorzubeugen.
Bergfuchs Redaktion:
Was gehört für dich zur Standardausrüstung eines Boulderers?
Gernot: Eigentlich nur Schuhe und Chalk, mehr braucht man nicht. Eine Bürste ist aber auch sehr wichtig, um die Griffe zu reinigen, das wird oft vergessen. Ich verwende den Tenaya Indalo, mein absoluter Lieblingsschuh! Außerdem habe ich Tape, ein Trainingsband zum Aufwärmen und ich verwende gern Liquid Chalk für besseren Grip. Beim Chalk achte ich darauf, dass es ökologisch ist.
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